Vom November 2017 bis März 2018 hat die WHO in den 70 Ländern, die Daten zur Verfügung stellen, bis zu 650.000 Todesfälle durch Influenza registriert1. In Deutschland war es die tödlichste Saison seit 30 Jahren, in Australien seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Medien berichteten über Trumps Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels, bulgarische EU-Ratspräsidentschaft, türkische Offensive in Syrien sowie über das Wetter. An der Grippepandemie gab es kaum Interesse.

Im ersten Monat, Januar 2020, hat das Time-Magazin das Thema Coronavirus in den Printmedien in 41.358 Artikeln, davon 18.800 Schlagzeilen gezählt. Während der Ebola-Epidemie zwei Jahre zuvor waren es 1.788 Artikel und 682 Schlagzeilen. Seitdem hat das Coronavirus fast alle anderen Themen verdrängt. Die wichtigsten Nachrichten waren jeden Tag die Zahl der Neuinfektionen, die Zahl der Covidtoten und die Lockdowns. Medizinisch würde mich die Epidemie kaum ansprechen. Offensichtliche Manipulationen im globalen Ausmaß schon.

Eines der am meisten gehüteten Tabus des vorherigen Regimes war das Massaker von Katyn. Falls man darüber etwas erfahren hat, dann nur das offizielle Narrativ, dem nach hier die Deutschen 1941 22.000 polnische Offiziere erschossen haben. Ein anderes, dem nach sie von dem der sowjetischen NKWD bereits 1940 erschossen wurden, könnte er höchstens vom ausländischen Rundfunk wahrnehmen. Viel vertrauen schenkte man ihm nicht, es klang allzu absurd. Erst ein halbes Jahrhundert später erfuhr man, dass es wahr war.

Eines der am meisten gehüteten Tabus des gegenwärtigen Regimes sind die Anschläge vom 11. September 2001 (9/11). Falls man etwas darüber erfahren hat, dann nur das offizielle Narrativ, dem nach sie von 19 Terroristen der islamischen Al-Qaida unter der Führung von Osama bin Laden begangen wurden. Ein anderes, dem nach sie von einflußreichen Kreisen in den USA organisiert wurden, konnte er höchstens im Internet finden. Viel vertrauen schenkt man ihm nicht, es klingt allzu absurd. Erst nach fast zwei Jahrzehnten erfahren wir, dass es wahr ist.

Ursprünglicher Text: Populisté a nacionalisté
Zusammenhängende Beiträge: Europäische Werte

Populisten und Nationalisten bedrohen das europäische Projekt, rufen Politiker und Medien auf. Neben den meisten europäischen Ländern ist der Anstieg nationalistischer und konservativer Werte in Australien, Kanada, Israel, Neuseeland, Japan, Lateinamerika, der Türkei und vor allem in den USA zu beobachten. Werden Populisten und Nationalisten weltweit den Zusammenbruch der liberalen Demokratie herbeiführen?

Die verkehrte Kausalität ist zutreffender: Der Zerfall der liberalen Demokratie im Allgemeinen und das Ablassen von dem amerikanischen und dem europäischen Projekt im Besonderen sind die Ursachen für den Aufstieg von Populismus und Nationalismus.

Würde sich dieser Text mit Ungarn oder Buddhisten befassen, würde er niemanden aufregen, doch was hat ein Goi über Juden zu schreiben? Die Juden sind etwas anderes. Vom Gott auserwähltes Volk, sagen viele. Doch es heißt keine Vorteile, versichern sie gleich, es ist eine Last der Verantwortung. Andere verstehen es so, dass ihnen andere dienen sollen. Es ist überraschend, wie viele von denen, die sich als Juden identifizieren, darunter gebildete, rationale, liberale, säkulare Menschen, von eigener Exklusivität überzeugt sind. Noch überraschender ist es, wie viele Gojim, die sich nicht als Juden identifizieren, das auch glauben. Zu den Ungarn oder Buddhisten würde es niemandem einfallen.

An der jüdischen Identität scheitern andere, die ihr näher stehen, gut ausgebildet sind und widmen sich ihr systematisch und länger. In meiner Jugend waren für mich Juden literarische Figurchen aus dem Braven Soldaten Schwejk. Erst die eifrige Agitation einer Kommilitonin während des Sechs-Tage-Krieges enthüllte mir, dass es sie tatsächlich gibt, und begeisterte uns alle, wie der kluge jüdische David den dummköpfigen arabischen Goliath besiegte. Ich erinnere mich bis heute noch an etliche Witze von Kohn und Achmed. Und auch zur Schadensfreude - das Regime stand auf der Seite des Goliaths. Und zur Inspiration – die Kibbuzim waren Beweis der Funktionsfähigkeit von Kommunen. Erst mit der Zeit entdeckte ich, dass es viel mehr Juden in meiner Nähe gibt. Und unter Freunden.

Ursprünglicher Text: Evropské hodnoty, November 2017
Übersetzung: Miroslav Brzobohatý

Gemeinschaften und Identitäten bilden sich um gemeinsame Werte. Die Interaktion unter unseren gibt uns ein subjektives Gefühl der Sicherheit, des Vertrauens, des Verständnisses, der Verwandtschaft. Man kann es auch als Transaktionskosten umschreiben – niedrige in vertraulich bekannter unserer Umgebung, hohe bei einer Interaktion mit der fremden Welt.

Wenn man westliche Werte sagt, werden spontan wahrscheinlich Christentum sowie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit genannt. Dann können wir allerdings weitere Wertetraditionen hinzufügen – antische, jüdische, islamische, feudale, aufklärerische, bürgerliche, koloniale, sozialistische… Eine bessere Spur ist eine negative Bestimmung – was emotional als Werteverletzung wahrgenommen wird, also als fehlerhaft, ungerecht, unakzeptabel, bedrohlich. Bei aller christlichen Tradition, eine Abwesenheit bei der Sonntagsmesse ruft schon lange keine Empörung auf. Die Machtunterdrückung gegen andere Meinungen so weit doch. Die Genderdiskussion weckt bei manchen den leidenschaftlichen Widerstand, bei anderen eine nicht weniger leidenschaftliche Zustimmung, während das unbedeckte weibliche Haar gar keine Reaktion auslöst.

Die Umgrenzung einer Identität bedeutet immer eine Abgrenzung gegenüber jemanden. Die Abgrenzung der europäischen Werte gegenüber der asiatischen, afrikanischen oder islamischen bringt wenig Überraschung mit sich. Wir nehmen die Kulturunterschiede insofern spontan an, dass uns eine Werteübereinstimmung eher überrascht.

Der Begriff Europäische Werte impliziert viel mehr eine Abgrenzung gegenüber den nordamerikanischen bzw. australischen Werten. Zusammen bilden sie das, was man als westliches Wertesystem bezeichnet.