Der Aufstieg global machtorientierter Psychopathen lässt sich fast auf den Tag datieren. Als Helmut Kohl am 9. Februar 1990 zu Gesprächen über die deutsche Wiedervereinigung nach Moskau flog, hatte er einen Brief von US-Außenminister James Baker in der Tasche, in dem er versprechen sollte, die Nato werde keinen Zoll nach Osten vordringen. Kurz vor seiner Abreise erreichte ihn ein Schreiben des amerikanischen National Security Committee, dem nach er einen (NATO-) Sonderstatus für das Gebiet der DDR beantragen solle. Er wählte die erste der beiden widersprüchlichen Anweisungen und gewann damit Gorbatschows Zustimmung.

1990 gab es weit und breit keine Bedrohung aus dem Osten. Die UdSSR zog ihre Armeen aus Osteuropa und dem Baltikum ab, reduzierte ihre Zahl auf ein Drittel, schloss mit den USA einen Vertrag über die Reduzierung ballistischer Raketen, eliminierte mit ihrer Hilfe den größten Teil ihres atomaren Potenzials und brach ein Jahr später zusammen. Auf der Tagesordnung stand ein neues gesamteuropäisches Sicherheitssystem. Es gab keine anderen rationalen Gründe für das Fortbestehen der defensiven Allianz als offensive.

Das Wirken psychopathischer Führungskräfte in Wirtschaftsunternehmen wurde im Detail analysiert. Der Einfluss psychopathischer Führer in der globalen Politik wird direkt erlebt. In beiden Fällen verfolgen sie die gleichen Ziele des persönlichen Reichtums und der Macht und verwenden die gleichen Techniken, um bestehende Strukturen zu untergraben und Spannungen und Konflikte zu erzeugen. In beiden Fällen führen sie zu einem Zusammenbruch, im ersten Fall des Unternehmens, im zweiten Fall des westlichen Zivilisationsmodells

Erfahrene Leute empfehlen, wenn Psychopathen ein Unternehmen übernehmen, nicht zu versuchen, sie zu bekämpfen, sondern zu gehen. Global ist dies jedoch nicht möglich. Ist also der Endzustand der westlichen Welt, wenn, wie Klaus Schwab vom Weltwirtschaftsforum Davos prognostiziert, keiner besitzt etwas und alle sind glücklich? Oder das Überleben in radioaktiven Trümmern?

Am 18. Jänner, wenige Tage vor den tschechischen Präsidentschaftswahlen, erhielt ich eine E-Mail aus einer unpolitischen Gruppe von Freunden mit einem Anti-Babiš-Pamphlet. Ich antwortete mit einem Anti-Pavel-Bild, das ich kurz zuvor erhalten hatte. Von einer Gruppe von vierzig Empfängern wurden mir sieben E-Mails als unzustellbar zurückgemeldet, weil This message does not pass authentication checks (SPF and DKIM both 5.7.26 do not pass), diese Nachricht die Authentifizierungsprüfung nicht bestanden hat.

Das ist mir in Jahrzehnten des regen E-Mail-Verkehrs noch nie passiert. Von Zeit zu Zeit sind einige E-Mails unzustellbar, die Adresse existiert nicht mehr, sie ist überfüllt usw., aber bisher hat noch niemand die Zustellung meiner Nachricht blockiert, und gleich in einem solchen Ausmaß. Ich habe alle sieben Fehlermeldungen überprüft, die allesamt von gmail.com-Adressen kamen. Ein paar Minuten später schickte ich eine weitere E-Mail an die Gruppe, in der ich darauf hinwies, dass gmail.com das Bild von Petr Pavel blockiert. Sie wurde allen zugestellt, auch den sieben.

Die malaysischen Semai sind ein seltenes Beispiel einer Kultur der Gewaltlosigkeit. Sie kennen keine Worte wie morden oder töten, sie schlagen ihre Kinder nicht, Konflikte sind selten, sie halten das Töten von Hühnern für eine bedauerliche Notwendigkeit.

In den 1950er Jahren rekrutierte die britische Regierung Semai-Männer für den Kampf gegen den kommunistischen Widerstand. Einer von ihnen erinnert sich: Wir haben getötet, getötet und getötet. Die Malaien machten oft eine Pause vom Töten, wühlten in den Taschen ihrer Feinde und nahmen ihnen Uhren und Geld ab. Wir haben nicht einmal an Uhren oder Geld gedacht. Wir dachten nur ans Töten. Ja, wir waren wirklich in einem Blutrausch.

Europe: Destined for Conflict? (Europe: Für den Konflikt bestimmt?) war der Titel des Referats, das George Friedman, ein amerikanischer Analyst und Gründer der privaten CIA Stratfor, 2015 im Chicago Committee on Foreign Affairs vorstellte. Die Priorität, für die wir ein Jahrhundert Kriege geführt haben – den Ersten, den Zweiten und den Kalten, war die Beziehung zwischen Deutschland und Russland, denn ihre Verbindung würde die einzige Macht darstellen, die uns gefährden könnte. Und dafür zu sorgen, dass dies nicht passiert.

Dass dies nicht passiert, ist der rote Faden, der sich über das neue Jahrhundert zieht. Ohne ihn kann man dieses nicht verstehen.

Schließlich muss es jemanden geben, der dafür sorgt, dass sich die Menschen nicht gegenseitig bestehlen und töten, erläuterte mir die Notwendigkeit Gottes Anwar, libanesische Aramäerin. Und wenn du sicher wärest, dass er gerade nicht zuschaut, würdest do stehlen und töten? Nein, antwortete sie ohne zu zögern. Warum nicht? Sie dachte einen Moment nach. Es ist unter der Menschenwürde, sagte sie. Siehst du, gibt es nicht zuverlässigere Dinge als Gottes Aufsicht? konnte ich nicht ablassen.

Ich ging in einen Laden in Tschechien, um das überschüssige Material zurückzugeben. Dafür müssen Sie sich andere Ware aussuchen, überraschte mich die Dame in der Auskunft; in dem gleichen in Österreicher wird mir geraten, lieber mehr zu nehmen und zurückzugeben, was nicht verbraucht wird. Etwas habe ich mir ausgesucht. Aber der Rest wird Ihnen verfallen, warnte sie mich. Ja, um das haben Sie mir bestohlen, sagte ich. Wieso haben wir Sie bestohlen, ist sie ausgeflippt. Sie verkaufen, wofür ich bereits bezahlt habe. Ihre Kasse stimmt nicht. Sie dachte einen Moment nach, dann schrieb sie mir eine Gutschrift. Ausnahmsweise, konnte sie nicht ablassen. Ausnahmsweise haben sie mich nicht bestohlen.

Ein Richter des Stadtgerichts in Prag verurteilte den Angeklagten, weil er aus dem Geldautomaten mehr abhob, als er auf seinem Konto hatte. Die Argumente, dass der Bank kein Schaden entstanden sei, weil ihr gleichzeitig eine Forderung entstand, ja dass sie sogar den Profit aus dem verrechneten Zins kassieren wird, waren ihm zu abstrakt. Der Angeklagte ging mit Banknoten weg, die ihm nicht gehörten, also bestahl er die Bank. Punkt.

Nach welcher Ethik richtet sich eine Gesellschaft, die den Diebstahl nicht erkennt?